Jetzt Bewerbung für Innovation-Transfer-Netzwerk-Call vorbereiten!

Edited on 11/01/2024

Person writing with a permanent marker on a transparent blackboard

Eine Person schreibt mit einem Permanentmarker auf eine transparente Tafel.

Vom 10. Januar bis zum 20. März 2024 ist der URBACT-Call für die erste Generation von sogenannten Innovation-Transfer-Netzwerken (ITN) geöffnet; Kommunen aus ganz Europa können sich darauf bewerben. Im Rahmen dieser Netzwerke werden innovative städtische Ansätze, die über die das Programm Urban Innovative Actions (UIA) gefördert wurden, auf andere Städte übertragen.

Teilnehmen können neben Städten aus der EU auch Kommunen aus Albanien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien.  Das Format der Innovation-Transfer-Netzwerke mit seinem Bezug zu den UIA ist in dieser Förderperiode neu bei URBACT. Es ergänzt die Aktionsplanungs-Netzwerke (APNs - alle Städte erstellen ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept und tauschen sich dazu aus) und die Transfer-Netzwerke (TNs - eine Stadt hat einen besonders guten Ansatz bereits erfolgreich umgesetzt und überträgt diesen auf die Partner im Netzwerk). Auch für APNs und TNs wird es in dieser Förderperiode noch Calls geben. 


Weitere Informationen zur Bewerbung und den Förderbedingungen des Innovation-Transfer-Calls gibt die Nationale URBACT-Kontaktstelle für Deutschland bei einem digitalen Infoday am 23. Januar 2023 von 10:00 bis 12:00 Uhr. Hier können Sie sich für die Veranstaltung anmelden.


Was haben Städte davon?
Bei den Innovation-Transfer-Netzwerken können lediglich Städte, die von 2016 bis 2023 Fördermittel aus dem Programm „Urban Innovative Actions“ (UIA) erhalten haben, federführender Partner sein. Sie sind dazu aufgerufen, sich mit ihrer innovativen Thematik als Lead-Partner zu melden und ihre Erfahrungen, ihr Know-how und ihre Ratschläge dann an Städte weiterzugeben, die an der Umsetzung eines ähnlichen Projekts interessiert sind. In Deutschland hat nur die Stadt Landshut mit ihrem UIA-Projekt „home and care“ eine solche Förderung erhalten. Eine Liste aller Städte, die eine UIA-Förderung erhalten haben und die bereit sind, Lead Partner bei den IT-Netzwerken zu werden, wird am 10. Januar 2024 auf der URBACT-Webseite veröffentlicht werden. Dort finden sich dann auch die Themen, die in den jeweiligen Netzwerken angegangen werden sollen und Bewerber-Städte können sich entscheiden, bei welchem Lead-Partner sie sich zwecks Mitwirkung melden möchten. Die Entscheidung über die finale Zusammensetzung der Netzwerke treffen dann die Lead-Partner. 


Ist der Call dann abgeschlossen und die genehmigten Netzwerke stehen fest, sollen die Projektpartner dann mithilfe der URBACT-Transfermethodik – Verstehen, Anpassen und Wiederverwenden – ein tieferes Verständnis für die ursprüngliche UIA-Praxis ihrer jeweiligen Lead-Partnerstadt entwickeln. Teilnehmende Städte können in diesen Netzwerken ihre Fähigkeit verbessern, innovative Lösungen auf integrierte und partizipative Weise zu entwickeln und Finanzmittel für die Umsetzung zu finden.


Wie kann ich mich bewerben?
Wenn Sie eine Stadt sind, die daran interessiert ist, Transferpartner zu werden, können Sie sich hier ab dem 10. Januar 2024 bewerben. Der Call ist bis zum 20. März 2024 geöffnet. Unter dem Link finden Sie alle notwendigen Unterlagen und Informationen für Ihre Bewerbung. Bitte beachten Sie, dass Bewerbungen nur im Netzwerkverbund möglich sind, der erste Schritt für Sie besteht deshalb darin, einen Lead Partner mit passendem Thema zu finden. 


Sehen Sie in dem Video wie die Experten Eddy Adams und Matthew Baqueria-Jackson die Methode „Verstehen, Anpassen und Wiederverwenden“ erläutern.

Über einen Zeitraum von zwei Jahren werden die Projektpartner in einem organisierten Prozess des Austauschs und des Lernens unter Gleichgesinnten zusammenarbeiten, um einen maßgeschneiderten Investitionsplan für die Umsetzung des Innovationsprojekts bei sich vor Ort zu entwickeln. Dies geschieht mit Unterstützung von URBACT-Expert:innen und wird von einer lokalen Unterstützungsgruppe in jeder Stadt (URBACT Local Group, ULG) verankert. Darin arbeiten verschiedene Akteure aus der Stadt zusammen, die für das jeweilige Thema wichtig sind (z. B. bei Mobilität: verschiedene Referate der Stadtverwaltung, Verkehrsbetriebe, Planungsbüros, Umweltinitiativen, Fahrradverbände, Logistikunternehmen, Schulen, Fahrgastvertreter etc.). 
Städte, die sich an dieser Art von Netzwerken beteiligen, erwartet Folgendes:

 

Infografik zum Mehrwert des Innovation Transfer Calls.



Innovationstransfer bereits in Piloten getestet
Da die Übertragung von Innovationen nie einfach ist, wurden zwischen 2021 und 2022 bereits fünf Pilot-Netzwerke für den Innovationstransfer mit der Aufgabe betraut, die URBACT-Transfermethode zu testen. Insgesamt waren zwanzig Städte an diesen fünf Netzwerken beteiligt, wobei auch hier jedes Netzwerk von einer Stadt geleitet wurde, die ein UIA-Projekt durchgeführt hatte. Die abschließende Evaluierung der Pilotprojekte hat gezeigt, dass die URBACT-Transfermethode erfolgreich ist. Die Pilote haben gezeigt, dass einige Punkte beim Transfer besonderer Beachtung bedürfen, damit die Netzwerke erfolgreich sind: 


Erfolgsfaktoren für die Innovationstransfer-Praxis
Ein übertragbares Projekt ist ein Projekt, das leicht in verschiedene Module heruntergebrochen werden kann. UIA-Projekte sind große, komplexe strategische Interventionen, die für ein bestimmtes Gebiet konzipiert sind. Eine Übertragung aller Projektbausteine ist zwar eine Seltenheit, aber es ist trotzdem hilfreich, wenn man das Vorhaben in seine Kernbestandteile zerlegen kann. In den meisten Pilotnetzwerken hatten die Partner eine vordefinierte Liste von Komponenten. Dies half ihnen dabei, die Teile des Projektes auszuwählen, die in anderen lokalen Kontexten am besten funktionieren würden. Eine vom Netzwerkexpert:innen erstellte Analyse der Stärken und Hindernisse half bei dieser Auswahl.


Eines der fünf Pilotprojekte war „USE-IT!“. Dabei konnte die Stadt Rotterdam (Niederlande) einen von Birmingham (Großbritannien) entwickelten Investitionsplan an ihren eigenen Kontext anpassen. Rotterdam adaptierte die Instrumente und Methoden aus dem Investitionsplan der britischen Stadt, um die Entwicklung eines Beschaffungszentrums (procurement hub) für Nachbarschafts-Arbeitsgenossenschaften zu unterstützen. Das Beschaffungszentrum ist ein Kooperationsnetzwerk bestehend aus der Stadtverwaltung, verschiedenen gemeinnützigen und öffentlichen Einrichtung, die in der Umgebung tief verwurzelt sind und eine wichtige Rolle in der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung spielen (Ankerinstitutionen), und Sozialunternehmen. Das Ziel des Beschaffungszentrums ist es durch lokale Investitionen das sozioökonomische Wachstum zu fördern. Die Beteiligung an USE-IT! hatte auch Auswirkungen auf die partnerschaftliche Zusammenarbeit in Rotterdam selbst. Denn die Beziehungen zwischen der Stadtverwaltung, der Agentur Voor Goed, die soziales Unternehmertum fördert, und dem Social Impact Fond Rotterdam haben sich dadurch verbessert.


Dennoch birgt die Modularisierung auch Tücken. Für die Partner kann es manchmal schwierig sein, jede Komponente vollständig zu verstehen und so kann es passieren, dass sie eine oder mehrere potenziell wirkungsvolle Module ablehnen. Deshalb boten die meisten Netzwerke in ihrer Auswahl mindestens ein Modul an, das alle Partner würden übertragen können.


Durch Modularisierung Teilprojekte finanzieren
Es wurde bereits darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, große strategische Innovationsprojekte zu untergliedern. Stellen Sie sich vor, Sie zerlegen eine Maschine, um besser zu verstehen, wie die einzelnen Teile funktionieren - vorausgesetzt, Sie wissen noch, wo alles hingehört, wenn Sie es wieder zusammensetzen! Dieser Ansatz ist auch dann hilfreich, wenn die Transferpartner nicht über den Umfang der verfügbaren Mittel verfügen. Sie können die Elemente auswählen, von denen sie überzeugt sind, dass sie sie finanzieren können. Das Risiko, dem man sich hier bewusst sein muss, ist, dass die Partner möglicherweise Elemente auswählen, die einfacher oder billiger und möglicherweise weniger innovativ sind.


Meilensteine auf dem Transferweg
Die URBACT-Transfermethode setzt sich aus verschiedenen Meilensteinen zusammen, die den Weg zum Transfer ebnen. Der erste wichtige Meilenstein ist die Übertragbarkeitsstudie. Diese besteht aus Daten und Zahlen rund um das Thema des UIA-Projekts. Diese Informationen werden bei Besuchen in jeder einzelnen Netzwerkstadt erhoben und zudem bei Gesprächen mit den Stadtverwaltungen, den gewählten Vertreter:innen, aber auch anderen relevanten Akteuren außerhalb der Stadtverwaltung gesammelt. All diese Daten bilden die Ausgangsbasis für jede Netzwerkpartnerstadt. Sie zeigen gleichzeitig das Transferpotenzial jeder Kommune auf, inklusive der Stärken und Schwächen, an denen weitergearbeitet werden muss. Diese Übertragbarkeitsstudie dient als Referenz für die späteren Netzwerk-Aktivitäten, aus ihr werden zudem Lernziele abgeleitet, die vor dem eigentlichen Transfer stehen. 

Weitere Meilensteine sind die vom URBACT-Sekretariat organisierten Aktivitäten zum Aufbau von Strukturen und Kompetenzen („Capacity Building“), Schulungen zu Methoden oder thematischen Sitzungen und Veranstaltungen wie das URBACT City Festival, das eine Inspirationsquelle für Städte darstellt. 

Das Hauptergebnis jedes Projektpartners im Netzwerk ist schließlich ein Investitionsplan, der alle notwendigen Ressourcen und Schritte für die (teilweise oder vollständige) Umsetzung der UIA-Praxis des Lead Partners enthält. 

Mit kleinem Budget die Übertragbarkeit testen
Die Übertragung innovativer städtischer Lösungen ist selten ein Copy-and-Paste-Prozess. Für einen echten Wandel ist immer ein gewisses Maß an Anpassung und Wiederverwendung erforderlich. Die Wiederverwendung erfordert Ressourcen – Personal, Konzepte und vor allem Geld. Neu an den Innovationstransfer-Netzwerken ist, dass die Städte die Möglichkeit haben werden, Maßnahmen mit einem kleinen Budget zu testen, bevor sie in den Investitionsplan aufgenommen werden.

Am Ende der fünf Pilotnetzwerke gaben mehr als drei Viertel der Partner an, dass sie mindestens 50 Prozent des ursprünglichen UIA-Innovationskonzepts übertragen würden. Die Umfrage zeigte auch, dass 15 Prozent der Partner bereits Mittel dafür gesichert hatten, während fast die Hälfte zuversichtlich war, dass ihre Transferpläne bis zum Abschluss des Pilotprojekts finanziert werden würden. 

Weitere Informationen
Um immer auf dem aktuellen Stand zu bleiben können Sie sich hier für den englischsprachigen Newsletter des URBACT-Sekretariats anmelden. Den deutschsprachigen Newsletter können Sie hier abonnieren und hier finden Sie URBACT auf LinkedIn. 

Wir freuen uns darauf, Sie in der URBACT-Community begrüßen zu dürfen!

Das URBACT-Team & die Nationale Kontaktstelle für URBACT in Deutschland

Der Artikel basiert auf dem Artikel „Get ready for the Innovation Transfer Networks“. 
 

Submitted by Lilian Krischer on 12/12/2023
author image

Lilian Krischer

See all articles